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Montag, 5. Februar 2018

Wie ein Baum: stark und fest

Baum im Botanischen Garten St. GallenIch mag Bäume. Gerade in diesem winterlichen Stürmen beeindruckt mich so mancher Baum mit seiner Standfestigkeit. Fest verwurzelt steht er in seinem Grund. Die tief gefurchte Rinde hat so manche Blessur hartnäckig wieder überwachsen und schützt zuverlässig den starken Stamm.
Beim Bibellesen hat der Text von Maleachi 3,5 (selber lesen!) etwas in mir angestossen oder besser: zurechtgerückt. Wenn Gott richten - das heisst auch: neu ausrichten - will, sind dieser ernsten Mahnung sozusagen auf der "Rückseite" positive Werte abzugewinnen: Gott ehren bedeutet, auf verdeckte Beeinflussung zu verzichten, Treue und Verlässlichkeit zu leben in den Beziehungen, ein ehrliches Wort zu führen, anderen angemessenen Lohn zu gönnen sowie den Fremden die gleichen Rechte zu gewähren, die ich mir auch wünsche.
Wie ist eine solche Lebenseinstellung in der heutigen Zeit überhaupt möglich? Wie ist sie durchzuhalten? Das "Zauberwort" ist Treue. Gott hat es vorgemacht. Mit Zuneigung, mit Gunst trotz all dem, was wir Erdenbürger so anstellen. Auf dieser Grundlage leben wir. Treue ist eng verwandt mit Trost und (sich) trauen - und meint ursprünglich: stark und fest wie ein Baum. - Brauchen wir innere Festigkeit als Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit?

Erschienen in "Kirche und Welt", 2/2018