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Donnerstag, 12. Dezember 2013

Zivildienst für alle, ohne Gewissensprüfung und Tatbeweis

Der Ausschuss Kirche und Gesellschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich-Nordafrika setzt sich schon seit über dreissig Jahren für einen Zivildienst in der Schweiz ein, zu dem alle Menschen Zugang haben, und der ohne Gewissensprüfung und Tatbeweis erbracht werden kann.
Nun steht eine dritte Revision des Zivildienstgesetzes an. Die Vernehmlassungsfrist endet am 13.12.2013.

In seinem Vernehmlassungsbeitrag unterstützt der Ausschuss Kirche und Gesellschaft die Ausweitung des Einsatzbereichs für Zivildienstleistende auf Spitex, Alpwirtschaft und Schulen. Kein Einsatz eines Zivildienstleistenden darf einen regulären Arbeitsplatz ersetzen, oder zu Lohndruck führen. Vollzugsbehörden sollen nur mit Zustimmung der betroffenen zivildienstleistenden Person Einsicht in hängige Strafverfahren erhalten. Auch soll es möglich sein, ohne an der militärischen Rekrutierung teilnehmen zu müssen, die Eignungsprüfung für den Zivildienst zu absolvieren.
Lesen Sie hier den ganzen Vernehmlassungsbeitrag des Ausschusses Kirche und Gesellschaft.
Jörg Niederer

Dienstag, 10. Dezember 2013

Menschenrechtstag: 27 Millionen Erwachsene sind versklavt

Martin Roth, EMK-Pfarrer im Ruhestand
Von Martin Roth: Der heutige "Tag der Menschenrechte" erinnert daran, dass vor 55 Jahren die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Einige Blitzlichter dazu aus der Herbstsession des Rates für Menschenrechte der UNO.

Kinder in bewaffneten Konflikten

In der Schweiz haben wir vor kurzem darüber abgestimmt, ob die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden soll oder nicht. Hier gilt: junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren rücken in die Rekrutenschule ein. Doch in manchen Ländern, in denen bewaffnete Konflikte herrschen, werden besonders Buben gezwungen, mit der Waffe zu kämpfen, während Mädchen häufig sexuell missbraucht werden. 
Im Menschenrechtsrat sind Bemühungen im Gang, dass durch ein Abkommen unter den Ländern, die Buben und Mädchen besser geschützt werden und dass es strafbar wird, sie in Kämpfe hinein zu zwingen.
Sind wir bereit, diese Versuche zu unterstützen, indem wir zum Beispiel den Bundesrat bitten, sich für ein solches Abkommen einzusetzen?

Sklaverei heute

Der Sonderberichterstatter des Menschenrechtsrates berichtet, dass heute etwa 27 Millionen Erwachsene versklavt sind. Das sind mehr als drei Mal so viele, wie die Schweiz Einwohner hat. Diese Zahlen erschrecken, gerade auch wenn wir uns erinnern, wie der Begründer des Methodismus, John Wesley sich für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt hat. Aber eben, aus den Augen aus dem Sinn. Dabei bekennen wir im Sozialen Bekenntnis: "Wir glauben an den gegenwärtigen und endgültigen Sieg Gottes. Wir nehmen seinen Auftrag an, das Evangelium in unserer Welt zu leben." Ist das nur ein Lippenbekenntnis oder zeugt unser Leben davon, dass wir es ernst nehmen? Zum Beispiel: Sind die versklavten Menschen ein ständiges Gebetsanliegen?

Sri Lanka – Ferienparadies?

Als ich vor einigen Tagen einen Reiseprospekt zu Asien durchblätterte, fiel mir auf, dass Sri Lanka nicht vertreten war. Als ich die Mitarbeiterin im Reisebüro fragte, warum das so sei, antwortete sie: "Zu Sri Lanka haben wir einen eigenen Katalog. Sri Lanka ist eine gute Feriendestination." Das ist die eine Seite der Wahrheit. 
Meine Freunde in der tamilischen Gemeinde und der Berichterstatter des Menschenrechtsrates berichten von einer anderen Seite. Zwar ist der Krieg zu Ende. Doch verschwinden immer wieder Menschen, meist Tamilen. Land wird enteignet, Polizeikontrollen geschehen willkürlich. Asylsuchenden, die nach Sri Lanka zurückkehren müssen, laufen Gefahr, verhaftet und gefoltert zu werden. 
Wir bezeugen, dass alle Menschen gleiche Würde und Rechte haben. Setzen wir uns dafür ein, dass keine Tamilen aus unserem Land heimgeschickt werden, bevor die Menschenrechtslage in ihrem Heimatland stark verbessert wird?

Martin Roth ist pensionierter Pfarrer der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in er Schweiz. Er wohnt in Olten. Vom 9.-20. September 2013 nahm er an mehreren Tagen an den Sitzungen der Herbstsession des Rates für Menschenrechte der UNO in Genf teil. Längere Zeit leitete er den Ausschuss Kirche und Gesellschaft der EMK.

Freitag, 6. Dezember 2013

Geld in Bibel und Gesellschaft

Mammon-Dossier 2.0: Geld oder Geist?Von Elisabeth Roser. Das "Mammon Dossier 2.0" von ChristNet zum Thema "Geld oder Geist?" – wer will das schon lesen?!
Gleich vorweg: Es lohnt sich, darin einzutauchen.

Das Mammon-Dossier greift Themen auf, die uns im Alltag betreffen, wie:
  • Steuern/Geld ohne Arbeit?
  • Genug ist genug - mit «genug» leben.
  • Gott wird im Persönlichen und Politischen sichtbar durch unsere praktische Nächstenliebe.
  • Mammon hat Macht in der Schweiz und beherrscht unser Denken und unsere Politik.
  • Wir brauchen neue biblische Barmherzigkeit.

Jesus folgen

Es hat mich begeistert, wie das Mammon-Dossier vom Studium der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge her differenziert und fundiert aufzeigt, wo und wie "das liebe Geld" mich und unsere Schweiz beeinflussen und versklaven will. Ohne erhobenen Drohfinger werden wir ermutigt, auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene in den Fussstapfen Jesu zu gehen.

Frei werden

Ermutigt? Wie? Ein paar Beispiele: Ich bin der Macht des Geldes nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt einen befreiten Umgang mit dem Geld. So kann ich Gutes bewirken und genug haben für das eigene Leben. Im Vertrauen auf Gott erlange ich "finanzielle Freiheit". Das ist nicht einfach edles Wunschdenken, sondern kann jeden Tag eingeübt und erfahren werden. In solch vertrauensvoller Abhängigkeit von Gott bestimmt nicht länger die Angst vor dem Verlust der eigenen Güter und der materiellen Sicherheit die Entscheidungen.

Ein befreiter Umgang mit dem Geld

Christen sind berufen, "in der Welt" zu sein, aber nicht "von der Welt". Das Dossier zeigt drei Schritte, uns im Privaten, in der Gemeinde und in der Öffentlichkeit zu üben in Gottvertrauen, Genügsamkeit und Barmherzigkeit.
  • Sich informieren: Wir schärfen unser Verständnis für gesellschaftliche Realitäten. Dies ist ein Ausdruck unserer Liebe zur Welt und unseres Interesses für die Menschen, mit denen wir leben.
  • Beten: Das Gespräch mit Gott befähigt, uns klar zu Gott und gegen den Mammon zu stellen. Im Hören auf ihn finden wir heraus, wie, wo und wann wir uns engagieren sollen.
  • Informiert und im Gebet verankert führt das zum Handeln: So komplex die menschlichen Realitäten und die Berührungspunkte mit Geld und Besitz sind, so zahlreich die Möglichkeiten, unsere Haltung zu ändern und andere zu ermutigen, dasselbe zu tun.